2008/11/21

Gotthard Günther



Was ist der Mechanismus, der den Schein produziert, der unser Denken immer wieder irritiert? und zwar in einer Art des Betrugs, der „unhintertreiblich“ ist, wie Kant wörtlich sagt. Der Schein entsteht, wenn ich über das Subjekt rede, denn ich kann nicht anders über das Subjekt reden, als dass ich es als Gegenstand nehme, das heißt, indem es Objekt für mich wird, und damit nicht mehr das ist, was es ist. Das Reden, Urteilen über ein Subjekt verkehrt es in sein Gegenteil. Selbst wenn ich diesen Schein für mich aufgedeckt habe, unterliege ich ihm weiter, kann nicht heraus aus ihm.

Claus Baldus, Gotthard Günther: Phaidros und das Segelflugzeug: Von der Architektonik der Vernunft zur technischen Utopie, Aus Gesprächen mit Gotthard Günther, aus: DAS ABENTEUER DER IDEEN, Architektur und Philosophie seit der industriellen Revolution, Internationale Bauausstellung Berlin 1987, S. 69-83

No comments: